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Shared Decision-Making Erfolgschancen therapeutischer Maßnahmen erhöhen Teil 3/3

von Orehab Minds

Im zweiten Teil haben Sie gelesen, dass einige Einflussfaktoren sich für oder gegen eine partizipative Entscheidungsfindung auswirken und die Patienten dementsprechend nicht alle durch die Bank weg die gleiche Herangehensweise brauchen oder wollen. Nichtsdestotrotz zeigt sich, dass mehr als die Hälfte der Menschen das Shared Decision-Making-Konzept bevorzugen. Das Occlusal Systems Portfolio von Orehab Minds gibt Ihnen mit den Digital Reporting Services die Möglichkeit, Ihren Patienten genau das anzubieten.

 

Werfen Sie nun einen Blick auf die Fortsetzung des zweiten Teils.

Erfahrungen der Patienten in der Arztpraxis

Das Konzept des Shared Decision Making nimmt an, dass bei Problemen mit der Gesundheit oder einer Erkrankung auch Therapiealter­nativen zur Verfügung stehen und dass es deutliche Unterschiede bezüglich Risiken und Nutzen gibt. Hier sprechen wir aber nicht von den kleinen alltäglichen Routineprozessen, wie z.B. Blutanalysen, Verbandswechsel etc, die einer Abwägung bedürfen. Sondern von Therapien, die nötig werden z.B. bei einer Krebserkrankung.  Eine Studie hat erst kürzlich gezeigt, dass das medi­zinische Vorgehen in Arztpraxen in den meisten Fällen keines­wegs eindeutig und damit alternativlos ist. Die Wirk­samkeit von 50 Prozent der 3.000 Behandlungsleistungen für die wichtigsten Erkrankungen ist wegen eines Mangels an qualitativ hochwertigen Studien aber leider unbe­kannt (Clinical Evidence Handbook, zusammenfassend im Forum Gesund­heitspolitik 2013). Einen Beweis für ihre uneingeschränkte Nützlichkeit zeigen nur 11 Prozent der Leistungen in randomisierten kontrollierten Studien.  [2]

 

Außerdem haben Studien gezeigt, dass sich Therapien trotz identischem Krankheits­bilds und vergleichbaren Patientenmerkmalen auf regionaler Ebene (Bundesländer, Städte) deutlich unterscheiden (z. B. Bertelsmann Stiftung 2011). Jeder macht es also ein bisschen anders, aber in seiner Region immer gleich. Hier wird sichtbar, dass therapeutische Alternativen auch in der täglichen Praxis noch erheblich öfter die Regel anstatt die Ausnahme sind. [2]

 

Doch wie empfinden das Patienten?

Die grundlegende Frage:

“Wie oft standen bei neu aufgetretenen Gesundheitsbe­schwerden oder einer Erkrankung mehrere Behandlungsmöglichkei­ten mit jeweils unterschiedlichen Vor­- und Nachteilen zur Wahl, sodass eine Entscheidung über das weitere Vorgehen getroffen werden musste?”

 

Antworten:

 

·         33 %  »eher selten«

·         26 %  »weiß nicht«

·         24 %  »eher häufig«

·         14 %  »sehr selten«

·           4 %  »überaus häufig«

 

Lässt man das »weiß nicht« beiseite, antworten fast zwei Drittel der übrigen Befragten, dass eine solche Situation eher selten oder sehr selten vorkäme. [2] Dann wurde der Zeitfaktor berücksichtigt. Dieser schien in der ersten Frage quasi keine Rolle zu spielen.

 

Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse, in welche ein Zeitfaktor miteingebracht wurde.

Da der Zeitraum von 3 Jahren doch relativ kurz gewählt ist, wurde eine weitere Frage an die Teilnehmer gestellt:

“Wann gab es zuletzt eine Entscheidungssituation, bei der es mehrere Alternativen gab?”

·         58 % antwortet mit »noch nie«

·         20 % »vor weniger als zwei Jahren«

·         13 % »vor zwei bis fünf Jahren«

·           8 % »vor mehr als fünf Jahren«

 

Zu der Frage, welche Negativerfahrungen bezüglich Shared Decision-Making bei Haus- und Facharzt gemacht wurden, lesen Sie die Ergebnisse in Tabelle 2:

Dieses Ergebnis dokumentiert, dass in der ärztlichen Sprechstunde oft nur wenig Zeit ist für ein offenes und ausführliches Gespräch, bei dem Ärzte auch das Risiko eingehen, dass Pati­enten (in einer für den Arzt sicher oft zeitraubenden und finanziell unzureichend vergüteten Weise) Fragen stellen, ihr medizinisches Internetwissen darlegen und hinterfragen oder andere Wege der Therapie gehen möchten, als es dem Arzt sinnvoll erscheint. Es ist davon auszugehen, dass Ärzte auf Grund der oben genannten Zeitprobleme durchaus Behandlungsalternativen verschweigen, gewisse Details nicht genauer erwähnen oder auch suggerieren, dass es nur den einen geeigneten Therapievorschlag gibt. Der Begriff der ärztlichen Verordnung bekommt auf Grund dieser Tatsachen eine neue Bedeutung, die mit dem Konzept vom mündigen Patienten kaum mehr in Einklang zu bringen ist.  [2] Das soll aber nicht als Bewertung verstanden werden und auch nicht zentraler Punkt dieses Artikels sein. Denn grundlegend geht es darum zu verstehen, was die Patienten gerne wollen und welche Änderungen hinsichtlich dieser Wünsche herbeigeführt werden sollten.

 

Betrachtet man die oben dargestellten Ergebnisse im Zusammenhang mit den Einflussfaktoren aus Teil 2, kann man schon einen Schluss daraus ziehen, wieso Shared Decision-Making bei vielen Menschen noch nicht zur Anwendung kam. Es ist eindeutig auch auf individuelle Faktoren zurückzuführen und dass nicht jeder Patient die gleiche Ansprache benötigt. Außerdem liegt die Annahme nahe, dass z.B. eine Person, die oft beim Arzt ist und dort auch dementsprechend offen seine Wünsche artikuliert, eine höhere Chance darauf hat, gehört zu werden und eine Alternative zu bekommen. Auch in Teil 2 erwähnt, gibt es also die Tendenz, dass unterschiedliche Charakter-Eigenschaften und Typen für gewisse Formen mit der eigenen Gesundheit umzugehen, verantwortlich sind. [2,3] Aber auch die Ärzte sollten offener für das Konzept sein und für ihre Patienten heutzutage mehr als nur der bestimmende Arzt sein, sondern mit Empathie und der auf den Patienten abgestimmten “Taktik” auf dessen Wünsche und Sorgen eingehen. Auf lange Sicht betrachtet, wird es sicherlich keine wirtschaftlichen Nachteile bringen, sondern im Gegenteil mehr zufriedenere Patienten.

Fazit:

 

Das oben beschriebene Ergebnis und die bereits erwähnten Ergebnisse aus den anderen Teilen, zeigen, dass die Patienten gerne teilhaben möchten an den Entscheidungen zu ihrer Therapie aber keine oder selten die Möglichkeit bekommen, dies zu tun. Mit diesem Wissen können Sie Ihre Praxis entscheidend im Konzept verändern und so für sich mehr (zufriedene) Patienten gewinnen und diese in Zukunft anders und ausführlicher betreuen.

 

 

Lesen Sie auch Teil 1 und 2

Die komplette Studie finden Sie hier:

 

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/partizipative-entscheidungsfindung-beim-arzt?

 

 

[1] Stiftung Gesundheitswissen

Auf Augenhöhe mit dem Arzt? (7.02.2018)

 

[2] Braun B & Marstedt G. Partizipative Entscheidungsfindung beim Arzt. Anspruch und Wirklichkeit. 2012.

 

[3] Boston Consulting Group. Vital Signs Update: The E-Health Patient Paradox, BCG Focus, 20.05.2001.

 

[4] Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und Patienten. Vom 20. Februar 2013. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2013 Teil I Nr. 9, ausgegeben zu Bonn am 25. Februar 2013. 

 

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